900 Jahre Wassebüttel

De Ere is sau wunnergrot
und dreihet sik un dreihet,
wenn ok de Wind mit Noot und Doot
verdwas entschegen weihet,
wenn ok de leiwe Sunne gläunt
un Dach un Nacht üsch bringet,
un wenn`t ok blaumet, schütt un greunt
un Minschen lachet un singet.

Laat dreihen sik de grote Welt!
Wi bliwet fast dabie:
Wür is sön Placken wollbestellt
ar in de Büttelie?
Un feelt an`t irdsche Himmelriek
noch mannig Kraum un Düttel:
Sei jüücht doch owern Papendiek
vondaag in Wassebüttel.
Koomt alle her un gradeliert,
hier werrt Gebürtsdach hite fiert!
Et is warraftig un verware
al neggenhunnrt Jahre!
Ein Mönch Wilradesbutle schreef,
Wasbüttel davon ower bleef.

Dat was ne lange, lange Tiet
vull Krieg un Doot, vull Noot un Striet,
vull Kaiserherrlichkeit un Macht,
vull Minschenfliet, vull Stolz un Pracht,
vull Haß, Vertwiweln, Unnrgaan,
vull Leiw un Glowen, Uprechtstaan.
Dü hast dat Glücke, hast de Plagen
gedüllig, dapper middedragen
un bleefst in groten dietschen Rike
`n stillet Darp in Papendike.
Dat blief man ok, wenn Süüs un Brüüs
sik jaget up de groten Straten!
Mach ower Minschen, Hoff un Hüüs
de Herrgott sine Hänne laten,
dat Rauh un Freen bi jik blifft,
Gesundheit unnr jeden Dake;
dat plattdietsch Sprake, plattdietsch Aart
in Mund un Herten werrt bewaart;
dat Koorn de Acker wier gifft,
un Heu un Stroh in vullen Fake,
un Päär` un Swine, Schaap` un Käuhe
de Arbeit loont un alle Mäuhe;
dat jedet Freujaar wedder von nien
de Segen liet up Plaug un Schaar;
dat einstens fiert in betern Tien
de Kindeskinnr düsend Jaar!

W. Rinkel, da geboorn in Gils` Spicker.

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Der Zeitungsausschnitt vom 4. August 1951 wurde von Elsa Weidemann zur Verfügung gestellt.