Wussten Sie, dass der Pottberg ein alter Urnenfriedhof ist? Hier wurden Gräber entdeckt, die mehr als 2400 Jahre alt sind!

Heute sieht man dem Pottberg seine Vergangenheit nicht mehr an, er scheint ein ganz normales kleines Wäldchen zu sein, aber dort wurden bereits vor mehr als 2400 Jahren Verstorbene begraben.

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Blick vom Hasloop/Köweken. Der Pottberg befindet sich bei dem Wäldchen rechts im Hintergrund.

 

 In dem Buch „Der Landkreis Gifhorn“ aus dem Jahr 1972 (Band 26) wird dieses so beschrieben:

Der Urnenfriedhof am Pottberg

Ausgrabungsergebnissen zufolge ist die Zeit von 600—400 v.Chr., die sogenannte [[Jastorfkultur|Jastorf-Stufe]], nach einem Fundort im Kreis Uelzen benannt, am häufigsten belegt. Unter anderen Fundorten ist durch seine Grabungsergebnisse besonders bemerkenswert der Urnenfriedhof vom Pottberg bei Wasbüttel, dessen Gefäße durchweg in die Stufe Jastorf-b einzuordnen sind. Wie auch in anderen Gegenden unserer nieder­sächsischen Heimat hatten hier sämtliche Bestat­tungen einen Steinschutz; zum Teil waren es kleine steinkistenmäßig aufgebaute Schutzvor­richtungen, zum Teil mehrere Steinkränze über­einander, andererseits aber auch Steinpflasterun­gen, die sich über mehrere Quadratmeter er­streckten, und unter denen dann die Urnen stan­den. Die Mehrzahl der Beigaben bestand aus eisernen Gürtelhaken mit dazugehörigen Ringen, einigen eisernen [[Fibel (Tracht)|Fibeln]], Kropfnadeln und ande­rem. In einer größeren Zahl von Gräbern fanden sich bronzene Segelohrringe mit blauen Glas­perlen.

 

Die frühesten Unterlagen stammen aus dem Jahr 1924, die erste systematische Grabung erfolgte 1932.

In der Ortsakte für die Funde der Gemarkung Wasbüttel steht u. a.:

Das Urnengräberfeld

Flur Pottberg, früher auch Haidberg, Hasselberg.
Auf einer Fläche von 85 m x 48 m im Randbereich von Lehm/Kiesgruben Urnenfunde.
"Altbekannt", älteste Nen­nung 1823.
Seit 1860 als Kiesgrube genutzt, Ziel von Raub­grabungen.


Die Planung eines Sportplatzes im Gräberfeld-Bereich führte zu einer systematischen Grabung im Juni 1932.
Die Oberkanten der Urnen-Bestattungen lagen zwischen 10 cm und 40 cm unter der Oberfläche.
In der Regel durch Deckschale abgeschlossen und von dichten Steinpackungen umgeben.
Beigefäße und Beigaben (Eisen-Gürtelhaken, Bronze-Armreifen, Nadeln, Glasfragmente (?).


Erste schriftliche Unterlagen stammen von einer Grabung im Oktober 1924 durch die Oberschüler W. Bornstedt und R. Schönhöfer.

Aufgrund einer frü­heren Grabung, die zwei Urnen ergeben hatte, wurde eine Nachgrabung durchgeführt. Sie ergab in einem Abstand von 50 cm zwei Bestattungen:

Bestattung 1.

a) Urne.
"Echinusartige" Form; außen rot, innen schwarz, grob gemagert. 20 cm un­ter der Oberfläche unter einem Deckstein. Das Gefäß stand auf einem "Sockelstein, darum im Kreis fünf weitere" Steine. Verbleib unbekannt.

Bestattung 2.

a) "Urne". Verbleib unbekannt. Fragmente eine Gefäßes. Schwarz, poliert. Verbleib unbekannt.

b) Eisen-Nadel. Verbleib unbekannt.

c) Leichenbrand. Verbleib unbekannt.


1931 erfolgte eine Besichtigung des Pottberges durch Kurt Tackenberg, vermutlich während einer (kleinen Probe-) Grabung im Vorfeld der 1932 geplanten Grabung. Die "systematische" Grabung 1932 durch Bernhard Zeitz, dem damaligen Leiter am Kreisheimatmuseum Gifhorn, ergab nach dem Text in seinem Tagebuch 34 Bestattungen. In den Zeichnungen/Skizzen wurden 32 Bestattungen dokumentiert.


Spielende Schüler legten 1956 in etwa 1 m Tiefe eine Urnenbestattung frei. Sie wuschen im nahen Bach die mit Sand gefüllte Urne aus. Im Beigefäß beobachteten sie eine schwarze Schicht.

  
Heute dürfen hier nur noch die Füchse graben.

 

Auch in dem Heimatbuch des Kreises Gifhorn II, (1950) ist die Fundstelle beschrieben:

Der Urnenfriedhof in Wasbüttel

Bei Wasbüttel sollte (Red: 1932) ein neuer Sportplatz angelegt werden. Bei den Arbeiten wurde der „Pottberg" eingeebnet, und dabei kamen Topfscherben und halbverbrannte Knochenteile zu Tage.

Schon früher war hier, trotzdem es verboten war, oft „gebuddelt" wor­den, d. h. nachgegraben und gesucht; die in der Sandgrube und auf den angrenzenden Äckern herumliegenden Scherben zeugten davon, daß vieles vernichtet worden war.
Es lag hier zwischen Wasbüttel, Edesbüttel und Martinsbüttel auf einer kleinen Anhöhe ein großer Urnenfriedhof; von der Mitte der Bronzezeit bis weit in die Eisenzeit hinein wurden die Toten verbrannt und in Urnen (in großen Tontöpfen) beerdigt. Ein Feld­weg führt von der Straße Calberlah—Wasbüttel dahin, er liegt in der Gabelung von der Helenriede und dem Allenbütteler Bach.
Eine richtige Ausgrabung wurde durchgeführt und brachte wertvolle Funde. Die Asche der verbrannten Leichen war in Urnen, Holzgefäßen, Zeugbeuteln und in kastenartigen Steinpackungen bei­gesetzt worden. Als Beigabe fanden sich darin eiserne Gürtelhaken und Nadeln, Bombennadeln mit großem, hohlen Kopf, Ohrringe aus Bronze, blaue Glasperlen usw. Bevor der Deckstein auf das Stein­grab gelegt wurde, hatte man meist noch dem Toten ein kleines Gefäß mit Speise und Trank gespendet als Wegzehrung für seine bevorstehende Wanderung. Die gefundenen Urnen zeigten die ver­schiedenartigsten Formen und waren verziert durch gleichmäßig angeordnete Fingerabdrücke, Strichelungen und Streifen; Bronze­nadeln und -ringe fanden sich selten. Die Funde werden im Hei­matmuseum in Gifhorn aufbewahrt.

Blick auf den Pottberg vom Martinsbütteler Weg aus südwestlicher Richtung; in der Bildmitte der Schilfgürtel der Riede.

 

 ( Die verwendeten Unterlagen wurden von Dieter Knospe zur Verfügung gestellt.)